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Die Tage in Riga vor der Ghettozeit
Nach der "Nacht des zerbrochene Glases" (E. Kan) erfolgt eine beispiellose Diskriminierung und Ausgrenzung der Juden aus der Öffentlichkeit sowie ihre Ausschltung aus der Wirtschaft. Die Folge war eine verstärkte Auswanderung der Juden - so auch der Familie Kahn.
Dem Vater wurde beispielsweise die Verfälschung eines Lotterieloses mit einem Gewinn von etwa 5 Mark zum Vorwurf gemacht, weil er darauf rumgekritzelt hatte. Er wurde ins Gefängsnis gesteckt, aber nach kurzer Zeit freigelassen. Vor Gericht verteidigte ihn ein nationalsozialistischer Rechtsanwalt gegen gute Bezahlung. Der Vater wurde zu einer geringen Geldstrafe verurteilt. Sein Verteidiger empfahl dem Vater nach der Freilassung aber die sofortige Auswanderung, da der nächste Vorfall nicht so glimpflich abgehen würde.
Die Familie Kahn wanderte nach Lettland aus, da sie 1920 - aus Riga vor der russischen Revolution geflüchtet - in Berlin die Staatsbürgerschaft des nach der Revolution neu gegründeten lettischen Staates angenommen hatte. Nun konnte sie unbehelligt, mit aller Habe, nach Riga gehen und dort eine weitgehend normales Leben führen
Ernst konnte kein Lettisch, daher hatte er Probleme eine Arbeit zu finden. Schließlich wurde er bei Ford-Automobile als Mechaniker angenommen und konnte somit die Familie finanziell unterstützen.
Doch im Sommer 1941 besetzten deutsche Truppen Lettland. "Unsere Wohnung wurde von der Wehrmachtszeitung 'Feldzeitung Die Front' besetzt. Der kommandierende Offizier war der Leutnant Hans Eckensberger, ein rechtschaffender Mann, der einzige Soldat mit Gefühl, den ich während des Krieges getroffen habe." (E. Kan)
Ernst und der Vater mussten für die Deutschen im Vorderhaus als Hausbesorger arbeiten und die Lastwagen mit den fertigen Zeitungslieferungen be- und entladen. Die Mutter kochte für den kommandierenden Offizier und machte die Zimmer sauber. Die Familie Kahn musste sich Räume in Hinterhaus mit anderen Familien teilen, aber sie fühlten sich dennoch fast wie freie Leute.
Leutnant Eckensberger rettete das Leben der Familie Kahn, als die SS sie mit anderen Mitbewohnern aus dem Hinterhaus des requirierten Verlagsgebäudes, in dem alle ehemaligen Vorderhausbewohner zusammengepfercht leben mussten, herausjagen und abtransportieren wollten. Ernst konnte ins Vorderhaus rennen und Leutnant Eckensberger alarmieren, dass im Hinterhof ein wüstes Schlagen und Heraustreiben der Bewohner begonnen hatte. Mit gezogener Pistole kam Leutnant Eckensberger mit seinen Soldaten ins Hinterhaus und beanspruchte "seine" Juden für den Frontzeitungsverlag und hatte damit Erfolg: Alle Bewohner des Hinterhauses konnten in ihre Unterkünfte zurückkehren. Die SS zog unverrichteter Dinge wieder ab.
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