"Ich muss dir gestehen, dass ich dich eigentlich in einem japanischen Knast verschwinden lassen wollte ... umgeben von Yakuza, von betrügerischen Schreibtischtätern, Schmiergeldkassierern, oder von Ritualmördern ... vielleicht hätte ich dir auch einen der AUM-Giftattentäter in die Zelle geschrieben ... obwohl, das wäre unrealistisch gewesen, so einen lassen die japanischen Behörden bestimmt nicht auf einen GAIJIN los ..." Das Weiß um Zeros Pupillen blitzte hell auf, seine runden Augen funkelten. Ganz große Beleuchtung für Web. "Im Ernst", kicherte Zero, "ich hatte es wirklich vor. Ich wollte dich verschwinden lassen." "Aber dann dachte ich, es wär doch blöd für all deine lieben Freunde deine vielfältigen Entwicklungsvarianten aus den Augen zu verlieren. Knast hat so was vordergründig Eindimensionales, Endgültiges, obwohl, realiter, im Knast dann doch wieder ein ziemlich gespreiztes Programm, ganz wie im 'normalen' Leben, zu wirken anfängt - denke ich. Mit was für Schicksalen du dich dort hättest auseinandersetzen müssen." Zero lächelte still in sich hinein, das breites Lächeln strafte die Lippen und legte die Zahnlücke frei. Zero innerte sich wohl an etwas. Hmmm. Web kam da nicht mit und setzte sich in den großen Sessel, den sonst immer Zero mit Beschlag belegte, wenn er Web was zu erzählen hatte. Nun stand er am großen Fenster, schaute hinaus auf die Straße. Die Simstropfen vom letzten Regenguss schossen, perlendurchwebter Hintergrund, in unregelmäßigen Abstand hinter Zeros Kopf nach unten. Zeros Gesicht strahlte im Glück. Er lehnte den Kopf gegen die Scheibe, er erschrak vor der Kälte, zuckte zurück. "Ja", sagte Zero, "so eine Version hätte mir gut gefallen. Das wäre meine Rache gewesen - für alles, was du mir angetan hast --- oder besser: nicht angetan hast." » weiter