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GEDRUCKTES
WORT

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In der Flughafenhalle halten mir vier Männer in dunklen Anzügen A-3 und A4-große Pappen entgegen, auf denen Schriftzeichen stehen, die ich nicht kenne, nur einer hat eine Papptafel mit den Buchtaben A N A und dem Wort Transfer in europäischen Lettern sauber draufgedruckt in der Hand. Alle lächeln mich gewinnend an. Aber ich werde ja wohl nicht gemeint sein. Ich kenne hier niemanden, der mich durch einen Anzugmann abholen würde. Zu solch einem Limousinenservice hat es bei mir noch nie gereicht.

In der Nebenhalle kaufe ich mir ein Expressticket nach Ueno, das klappt immer gut, dort will ich mir ein Businesshotel suchen. Aber vorher MUSS ich erst einmal was essen auf die Schnelle. Im Untergeschoss gibt es auf dem Weg zum KEISEI-Liner eine winzige Schnellimbissbude, mal sehen, was ich dort kriegen kann.

Mein Blick wird auf der nach unten fahrenden Rolltreppe abgelenkt durch eine junge Frau, die auf der entgegengesetzt fahrenden Treppe auf mich zu fährt, die mich, meine ich, genau fixiert hat, allerdings, als ich es bemerkte, sofort durch mich hindurchsah und nun, den Blick nach unten gesenkt, die Hände vor dem Schoß aufeinander gelegt, in ihrem rosa Mäntelchen an mir vorbeigleitet. Ich versuche ihren Blick zu fangen, ich drehe mich während der Passage um. Nichts. Meine Schuhe gleiten am Ende der Rolltreppenfahrt auf das Kammgitter, ich verliere fast das Gleichgewicht, stolpere und falle gegen die Scheibe des JR-Büros. Schreck nochmal. Ich drehe mich zur Rolltreppe um, kann von hier unten aber das obere Ende der Rolltreppe nicht mehr sehen. Was war das denn?

Ich esse hastig eine Schale Curryreis und trinke ein CALPIS WATER. Die Bude in der ich sitze, wirkt noch klaier als sie ohnehin schon ist, da die Transferhalle hier unten so groß, so leer, so sauber aufgeräumt aussieht. Im JR-Büro ist auch nichts los. Ich wünsche mir, einen RAILPASS zu haben. Diesmal nicht, denke ich, lohnt sich doch nicht für Tokyo. Stimmt, aber, es ist so verlockend.

Ich lass meinen Rollkoffer weiter über die gelben Bodennoppen tanzen, die die Blinden den Weg zum KEISEI Liner unter den Sohlen erfühlen lassen und bin enttäuscht, dass der Zug noch nicht im Bahnhof steht. Die Zeitungsbude lockt mit einem Getränkeautomaten und mehreren kleinen Mangatürmen. Ich setze mich aber nur still auf die Wartebank. Der Timelag meldet sich, ich gähne.


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